Spieler bei illegalen Spielangeboten in jeder Hinsicht schutzlos! Jetzt Lösungen finden!

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, fordert im September 2023: „Wir brauchen jetzt neue und scharfe Instrumente im Kampf gegen das ausufernde illegale Automatenspiel. Jugend- und Spielerschutz muss überall gelten und durchgesetzt werden!“ So wird in unserem Land Politik gemacht. Seit vielen Jahren fördert das BMG den Fachverband Glücksspielsucht (fags), mehrfach waren Vertreter der wechselnden Drogenbeauftragten bei der Jahrestagung der fags anwesend. Solange ich Teilnehmer die Jahresveranstaltung war, solange wurde immer wieder das Elend der Spielsüchtigen und deren Familien herausgestellt, solange wurde gefordert, Jugend- und Spielerschutz müsse überall gelten und durchgesetzt werden! Auf den ersten Blick mag man sich freuen, dass diese Forderungen bei der hohen Politik ankommen sind, auch wenn es Jahre brauchte. Aber die genaue Betrachtung zeigt dann, was wirklich gespielt wird. Es geht um Geld, die Spielhöllen, das Online- Gaming, die Sportwetten sind Einnahmequellen der Länder und auf dieses Geld ist man angewiesen, will man die Diäten der Abgeordneten und viele völlig unnötige Ausgaben (siehe Steuerzahlerbund, Mario Barth deckt auf) weiterhin üppig bezahlen.

Es ist nicht leicht für Herrn Blienert, zwischen den pekuniären Interessen der Länder und den Interessen der Glücksspielsüchtigen abzuwägen. Massiver Lobbyismus setzt die Interessen der Glücksspielindustrie, der Onlinemedien-Anbieter und der werbenden Industrie durch. Das Elend weniger obwohl tausender Glücksspielsüchtiger, das Leid der Angehörigen wird dem Lobbyismus untergeordnet oder bleibt bei der Notwendigkeit von parteipolitischen Kompromissen auf der Strecke.

Burkhardt Blienert fordert zu Recht: „Gerade bei Sportwetten sollten der Werbung schnellstmöglich engere Grenzen gesetzt werden. Es muss einfach Schluss sein mit den Sportwetten-Spots vor, nach und während der Sportberichterstattung selbst im Nachmittags- und Frühabendprogramm. Niemand will das, niemand braucht das und niemandem tut das gut.“ Was mir fehlt ist die deutliche Klarstellung, dass mit der Werbung im Nachmittagsprogramm der öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehanstalten junge Menschen für Wetteinsätze angefüttert werden. Als wenn die bekannten Folgen des Glücksspiels nicht schon schlimm genug wären, ich wünsche mir von der Presse mehr Aufmerksamkeit für das Elend, absoluten Verzicht auf Werbeeinnahmen von der Glücksspielindustrie. Eine große deutsche Tageszeitung berichtete von heftiger Kritik einzelner Landesparlamentarier gegen die Forderung von Herrn Blienert und titelte: „Gegenwind für Blienert“. Wenn es um Glücksspiel geht, ist derartige Verkennung der realen Zusammenhänge wohl nicht nur Polemik, sondern der bösartige Versuch, den Gewinnern des Glückspiels, den Anbietern von Glücksspiel, den Rücken zu stärken.

Vielleicht gehört aber auch die private und öffentlich- rechtliche Presse zu den Gewinnern. Die Akzeptanz der Werbung in öffentlich-rechtlichen Anstalten, die zum Elend von labilen Jugendlichen führen kann, ist menschenverachtend (oder dumm) – Einnahmeverluste hin oder her. Wer das Argument: „Gegenwind“ für freie Meinungsäußerung hält, ist kein Vertreter der freiheitlichen Grundordnung, ist kein Deut besser als radikale Parteien. Die soziale Marktwirtschaft hat bei Suchtproblematik Grenzen, Suchtproblematik zu ignorieren ist abgründigster Kapitalismus. Genau diese Kapitalisten verweisen bei Bekanntwerden von Suchtkatastrophen auf das schuldhafte Verhalten von Angehörigen und oder Eltern.
Das Wettgeschehen hat sich in den letzten Jahren von den Spielhallen, ich nenne diese gerne Spielhöllen, zu den Onlinewetten gewendet. Wetteinsätze über das www haben den unschätzbaren Vorteil der fehlenden Alterskontrolle. Alterskontrollen im Internet werden seit Jahren diskutiert aber nicht einmal halbherzig umgesetzt. Die Anbieter argumentieren, es gäbe Sicherheitseinstellung, wohl wissend, dass kaum jemand diese anwendet und Jugendliche diese recht leicht überwinden können.

Wenn also Parlamentarier aus den Ländern diesen Vorstoß von Herrn Blienert kritisieren, dann geben sie zu, manches zusätzliche Elend durch die Digitalisierung müssen wir in Kauf nehmen, weil staatliche Stellen daran verdienen. Staatsminister Schenk sagte gegenüber der Bild-Zeitung: „Die Pläne halten wir nicht nur für übergriffig gegenüber dem mündigen Bürger. Ein Werbeverbot würde zudem vor allem die privaten Medien einer wichtigen Finanzierungsmöglichkeit durch Werbeeinnahmen der lizenzierten Wettanbieter berauben.“

Dennoch hoffe ich auf Proteste gegen diesen „Gegenwind“. Glücksspiel, vom Spielkasino bis zu Online-Wetten, wird nicht wirklich sanktioniert. Gerade durch Glücksspiel in den Casinos gibt es so eine einfache Form der Geldwäsche, Casinos übernehmen sogar Bankaufgaben ohne Bankaufsicht. Es wird toleriert. Der Drogenbeauftragte fordert das Ende dieser Toleranz und bekommt Gegenwind!

Von Uwe Büsching

Weiterführende Literatur

Glücksspielatlas Deutschland 2023: https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/presse/detail/gluecksspielatlas-deutschland-2023-veroeffentlicht/

https://www.gamesundbusiness.de/585-millionen-pfund-strafe-fuer-entain
https://www.gamesundbusiness.de/entain-legale-angebote-staerken
https://www.gamesundbusiness.de/fachtagung-sportwetten-gluecksspiel-ernuechternde-rechtsprechung
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/wegen-suchtgefahr-droht-sportwetten-in-deutschland-das-aus-86207278.bild.html

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